1. Der Anfang
Glaubt nicht, dass nur Frauen eitel sein können! Marc war so lange vor dem Spiegel gestanden und hatte seine Hemden durchprobiert, weil er sich nicht entscheiden konnte, dass er beinahe den Zug versäumt hätte. Und dann wie üblich zum Bahnhof gerast, Karte kaufen kann ja wohl nicht so ein Problem sein...
Mone war schon da, und jetzt brauchen sie nur noch die Karten.
Oh du Schreck! Da fahren ja viele Züge nach Wien!? Welchen haben wir jetzt genau ausgemacht?
Simone, der nimmt den Schein nicht!
Marc, beeil dich, nur noch 2 Minuten!!
Gibts ein Problem? -
Bitte helfen Sie uns mit dem Automaten! -
Also zuerst das Ziel eingeben....
Herzlichen Dank, das ist doch ein bisschen kompliziert!
Aber jetzt schnell einsteigen, sonst fährt der Zug ohne uns!
2. Aber auf einem Bahnhof spielen viele Geschichten...
Betti hat etwas Großes vor.
Sie hat ein paar Tage frei und möchte zu ihrer Freundin ans Meer fahren. Und zum ersten Mal allein.
Gut, morgen Vormittag sollte sie da sein!
3. Noch einer unterwegs
Luki ist da ein ganz anderer.
Fragt nicht lang, plant nicht viel, nimmt ein paar Tage frei - und fährt einfach drauflos.
Gut, so wie er sich anstellt, ist das bestimmt nicht seine erste Reise. Aber glaubt nicht, dass er dorthin fährt, wo er sich schon auskennt. Ich glaube, dass Luki eine Art Abenteuter ist. Seht ihn euch mal an!
4. Die ersten Ereignisse
Betti denkt an die letzte Woche, und dann denkt sie auch an ihre Freundin und ans Meer, das sie lange nicht gesehen hat. Vor vielen Jahren, als sie noch klein gewesen ist, war sie mal dort, ein paar Erinnerungen hat sie noch daran.
Aber heute sieht es bestimmt ganz anders aus in diesem Fischerdorf, und ihre Freundin ist ja jetzt selbständig und kein kleines Mädchen mehr.
Betti ist müde geworden und richtet sich zum Schlafen ein. Der Wagen rollt leise rauschend durch die Landschaft, und Betti hat keine Ahnung, wo sie sich befindet zwischen der Heimat und der Fremde, zwischen dem eintönigen Alltag und dem, was das Meer bedeuten kann. Jedenfalls: Morgen wird sie da sein. Hoffentlich wird es eine bequeme Nacht.
Als sie aufwacht, ist es schon lang hell. Sie bemerkt, dass der Zug schon eine Weile stehen muss. Als sie sich umsieht, ist keiner mehr zu sehen. Wo ist das? Nach der Uhrzeit kann sie auf keinen Fall schon am Ziel sein!
Betti versucht, herauszubringen, was los ist. Draußen am Bahnhof stehen einige Leute zusammen und besprechen etwas aufgeregt. Betti hat ein seltsames Gefühl.
Alle sind ausgestiegen, und Betti klettert auch die steilen Stufen hinunter. Auf der Bank sitzt einer und studiert eine Karte. Den werde ich fragen, wo wir sind, denkt Betti.
Gemeinsam untersuchen sie die Karte und versuchen, herauszufinden, wo sie sein könnten.
Als sich herausstellt, dass irgendetwas mit der Strecke nicht in Ordnung ist und alle den Bahnhof verlassen, gehen auch die beiden. Wir können versuchen, auf eigene Faust die nächste Station zu erreichen. Von dort sollte es wieder mit dem Zug weitergehen, sagt der nette Junge, der einen vertrauenserweckenden Eindruck auf Betti macht.
Betti erhascht eine betäubende Nase voll des duftenden Flieders, bevor sie Luki auf den Weg zur Landstraße folgt, wo sie ein Auto anhalten wollen.
Und war es, weil Luki jeden Autofahrer so forsch anblickte, oder weil man hier Mitfahrer gewohnt war mitzunehmen: Es dauerte nicht lange, bis jemand anhielt und die Tür öffnete.
5. Also jetzt wirds lustig
Wie geplant hält der Wagen vor dem nächsten Bahnhof, und von hier soll ja wieder der Zug fahren.
Aber wann?
Luki und Betti bekommen keine Auskunft und stellen sich schon auf längeres Warten ein.
Luki liest etwas, und Betti wundert sich etwas, wie man in einer solchen Situation noch lesen kann.
Betti versucht inzwischen, ihre Eltern zu erreichen.
Aber sie hat keinen Empfang hier, sie bekommt keine Verbindung. Es ist nicht klar, ob sie sich nun Sorgen macht, weil sie sich daheim Sorgen machen könnten - oder einfach wegen ihrer Situation.
Plötzlich ein Pfiff, und der seltsame Zug, der schon die ganze Zeit hier gestanden war, setzt sich in Bewegung. Luki, ich glaube, das ist unserer!, ruft Betti, und sie stürmen los.
Dass so ein Zug überhaupt noch fahren kann, hatten sie beide nicht gedacht. Und fragen konnte man hier ja niemanden.
Wenigstens kann man hier aufspringen, und der Zug fährt nicht allzu schnell.
Sie finden einen Platz und lassen sich erschöpft nieder. Das war knapp!
Als sie ausgeschnauft haben, richten sie sich auf eine längere Fahrt ein. Dieser Zug braucht bestimmt länger als am ursprünglichen Plan vorgesehen!
Luki holt wieder sein Buch hervor, aber auch Betti kramt etwas hervor. Ganz gemütlich also.
Und so vergeht die Zeit, und es wird langsam dunkel.
Doch während die beiden schon müde werden, kommt noch ein junger Fahrgast und setzt sich zu ihnen.
Man begrüßt sich freundlich, wenn man auch verschiedene Sprachen spricht.
Und hier sieht man, warum Lesen eine gefährliche Sache ist.
Wird Luki etwas merken?
6. Action pur
Betti erzählt von ihrer Freundin und vom Meer. Luki meint, man könne schon bald das Meer sehen.
Aber je weiter sie in Gedanken weg sind, desto weniger achten sie auf die Gegenwart, und zwar auf die allernächste.
Lukis Nachbar verabschiedet sich und scheint aussteigen zu wollen.
Doch Luki kommt was komisch vor.
Betti, der hat mein Geld genommen!
Was macht man in so einem Fall?
Nichts wie hinterher, jedenfalls wenn man der Luki ist!
Wie kann man aus dem fahrenden Zug entwischen? Ungefährlich jedenfalls nicht!
Aber wird Luki das riskieren?
Und jetzt beginnt das, was ihr nur aus Filmen kennt!
Da gehts hart auf hart!
Die beiden scheinen gleich stark.
Luki, dreh dich um, pass auf, hinter dir!!!!
7. Fürs erste Glück gehabt!
Für Luki siehts echt schlimm aus!
Aber Betti hat mitgedacht und die Notbremse gezogen! Mit kreischenden Bremsen bleibt der Zug stehen.
Luki entwindet sich dem Druck des Fremden und geht zum Gegenangriff über.
Luki setzt nach, und es gelingt ihm, ihm die Geldbörse zu entreißen.
Und so trottet der erfolgreiche Kämpfer wieder zurück zum Zug, um wieder einzusteigen...
8. Entronnen?
Der Zug setzt sich wieder in Bewegung, Betti und Luki wieder im Abteil, noch schnaufend und aufgeregt.
Es wird schon dunkel, und vom Meer ist noch lange nichts zu sehen. Was das noch wird!
Da kommt der Schaffner. Du, Betti, die Fahrkarten!
Ja, ja, wo hab ich die schnell...
He Luki, die hast du eingesteckt!
9. Ja gibts sowas??
Die Fahrkarten bitte!
Hm, hm!
No, no, das sind keine gültigen Fahrkarten!
Nein, ich bin nicht bestechlich. Keine Fahrausweise, und ein Bestechungsversuch! Das wird nicht gut ausgehn, Leute!
Betti, was soll das! Was hat der jetzt vor!
Bitte mitkommen!
Könnt ihr euch vorstellen, wie es Betti und Luki jetzt geht?
Und nur wegen einer Fahrkarte! Woher hätten sie auch wissen sollen, dass die alten Karten hier nicht mehr gelten? Aber das wird sich ja wohl bald aufklären, hoffen sie.
Aber ungerührt führt sie der Schaffner mit hartem Griff gepackt irgendwo über das unbekannte Bahnhofsgelände. Was hat er vor?
Als ein heller Scheinwerfer auf sie fällt und blendet, schwant den beiden Übles.
Luki, sag dass das nicht wahr ist!
Mit quietschenden Reifen braust ein blinkenden Auto heran.
Luki, was machen die?
Ein wild gestikulierenden Mann springt aus dem Auto und nähert sich laut schreiend.
Und was jetzt passiert, verschlägt ihnen vollends den Atem.
Wie richtige Verbrecher schiebt man nun die beiden ins Polizeiauto!
Als hätten sie eine ganz fette Beute gefangen, grüßen einander Schaffner und Polizist.
Luki und Betti, was soll nun aus euch werden!
10. Die Gefangenschaft
Na das sieht nicht sehr ermutigend aus!
Verständlich, dass man in einer solchen Situation niedergeschlagen ist!
Da sitzen sie nun und versuchen sich an die Finsternis zu gewöhnen.
Und sobald sie etwas erkennen können, sehen sie sich um.
Und was erblickt man da?
Schau, da waren schon andere gefangen!
Pst!, klingt es von irgendwo oben in der Finsternis.
Luki, da ist noch jemand!
Und als sie aufblicken, erkennen sie einen jungen Buben, der sich anschickt, durch den Staub herunterzurutschen.
Was will der mit der Eisenstange?!
Er kommt heruntergerutscht, auf die beiden zu. Betti, was wird das?
Irgendetwas hat der im Sinn??!!
Schau, wie geschickt! Deswegen also die Stange!
Juhuuu! Luki, die Ketten sind weg! Juhuuu!
Immerhin! Aber was jetzt?
Der fremde Junge leitet die beiden durch die Finsternis zu einem strohgepolsterten Winkel. Dort warten bereits einige andere!
Luki, wo sind wir da hingeraten?
Immerhin, man begrüßt einander sehr herzlich.
Luki erkennt, dass die anderen ebenso gefangen sind wie sie. (Warum, daran denkt er in diesem Augenblick gar nicht.)
Daher stürzt er sich auf eine Holzkiste, um mit einem Mauerteil Ausbruchspläne zu zeichnen.
Luki, schau, dort ist ein Seil!, ruft Betti.
Schon ist Luki dort und beginnt, das Gefängnisgebälk zu erklettern.
Zum Glück kann man im Finstern nicht die Abgründe sehen, so oder so ähnlich denkt Betti philosophisch.
Der Neue heißt Kurti und stellt sich geschickt an. Wie ein Wiesel klettert er über die staubigen Balken.
Und dann, nach staubigen und wagemutigen Strapazen, steht man schwitzend vor einer verschlossenen Tür:
Seht mal, was Luki da mitgenommen hat!
Er riecht schon frische Luft und arbeitet umso genauer an der Kette.
Seht, die Tür gibt nach!
Hurraaa, wir sind draußen!
He Leute, jetzt aber nichts wie weg hier!!!
Und jetzt heißts rennen, Leute! Der Polizeihund hat uns bemerkt!
Ob sie dem wilden Tier noch entkommen werden?
11. Die Rettung
Auf atemloser Flucht, von einem wilden Hund verfolgt, und immer in der Angst, von der Polizei doch noch entdeckt zu werden - aber mit neuen Freunden!
Wer sind diese Burschen, die Betti und Luki im Gefängnis kennengelernt haben?
Jedenfalls gehen sie nett miteinander um. Als einer gestürzt ist, wird er nicht zurückgelassen, sondern sie helfen ihm auf und stützen ihn.
Da zerreißt plötzlich ein ohrenbetäubender Pfeifton die Stille. Was war das?
Betti entdeckt ein merkwürdiges Fahrzeug und eine aufgeregt gestikulierende Person darin.
Der scheint ihnen freundlich gesinnt zu sein!
Jawohl, er winkt uns, zu kommen! Da kehren nocheinmal Kräfte in die zerschundenen Flüchtlinge zurück, und sie stürmen auf den Fremden und sein Gefährt zu.
Sie stolpern den Hang hinauf, und siehe da: was für ein Fahrzeug ist das??!!
Sie klettern erschöpft und neugierig hinein und werden freundlich begrüßt.
Sobald sie ausgeschnauft haben, erzählen sie ihre Geschichte - klingt doch unglaublich, oder?
Aber der geheimnisvolle Fremde scheint sich darüber sehr zu amüsieren!
Aber dann entpuppt er sich als richtiger Lokführer, denn er startet die Maschine,
legt den ersten Gang ein,
löst die Handbremse
und läßt langsam die Kupplung los, und das Fahrzeug beginnt zu fahren!!
Da ertönt Jubelgeschrei von der Rückbank, zugleich mit erleichtertem Luftablassen...
Der Lokführer scheint die Strecke gut zu kennen.
Denn die Fahrt geht lange, über Berg und Tal...
Da beginnen Luki und Betti allmählich argwöhnisch zu werden:
Wohin geht die Sturmfahrt eigentlich??
Als das rasende Gefährt endlich mit lautem Quietschen stehenbleibt, schrecken alle hoch vom Schlaf:
Ein neuer Tag!
Wir sind da!!!
Wo eigentlich??
Alle schreien durcheinander und sind ganz außer sich. Dani reibt sich noch den Schlaf aus den Augen, Kurti springt auf und ab, und Luki trommelt sich auf die Brust.
Doch der Lokführer zeigt, wo sie hin müssen!
Als sich nach einer Weile die Euphorie legt, fällt Luki etwas auf:
Wo ist eigentlich Betti??
Ihr Platz ist leer, sie ist verschwunden, während alle geschlafen haben.
Aber was liegt dort?
Bevor jemand etwas bemerkt, schnappt Luki die Nachricht. Ungesehen überfliegt er sie:
Was soll das bedeuten???
Luki rätselt: Alles nach Plan --
das war doch alles Zufall, oder?
Und welche Genossen wurden befreit - doch wohl nicht ich, denkt Luki, ich bin doch kein Genosse.
Doch allmählich fällt es ihm wie Schuppen von den Augen:
Betti muss die beiden absichtlich getroffen haben im Knast. Also eine getarnte Festnahme und Inhaftierung im fremden Land - nur um zu Kurti und Dani vorzustoßen. Alles Agenten!
Und was spielte er selbst dabei für eine Rolle? --
Luki begann einzusehen, dass er nur für diese Befreiungsaktion benutzt wurde.
Betti muss das alles eingefädelt haben!
Luki muss runterschlucken.
Und was mach ich jetzt?, denkt er.
Nun, einfach weiterspielen!
Und so geht er mit deen anderen eben zur angegebenen Adresse, um die Nachricht zu überbringen.
Dort muss das sein!
Luki, du spielst gefährlich!
Als sie endlich zur Adresse kommen, wartet dort schon jemand auf sie. Der Mann blickt finster:
Als die drei auf ihn zutreten und ihm die Nachricht aushändigen, entfährt ihm ein Ausruf: das war Russisch!, fällt Luki auf. Also KGB.
Der Fremde überfliegt die Nachricht mit lauerndem Blick.
Da wird er plötzlich freundlich, wendet sich an Luki und lädt ihm zum Essen ein!
Doch Luki ist gewarnt und leht dankend ab. Schnell ist er um die Ecke, und die Genossen, die scheinbar nicht ganz eingeweiht sind, zögern noch.
Doch Luki, der schon einige Zeit mit ihnen zusammen ist, merkt, dass sie Vertrauen zu ihm gefasst haben. Er kann sie zur Flucht bewegen, und gemeinsam suchen sie das Weite.
Aber erst jetzt sehen sie, wie steil es hier ist!!!
Kurti, hast du schon das Meer gesehen?
Die drei Kletterer entkommen dem KGB mit flinkem Felsenklettern. Mit Todesverachtung hanteln sie sich die steilen Felsen hinunter.
Und es gelingt tatsächlich, unbemerkt bis zum Ufer vorzustoßen. Die drei Helden fallen sich in die Arme. Das hätten wir geschafft!!
Und jetzt beginnt der Teil, bei dem alle unter 18 bitte den Computer abdrehen müssen. Die Männer bereiten sich auf das Meer vor.
Luki fasst Kurt am Arm. Horch, russischer Agent: Dort draußen liegt das Spionageschiff vom FBI. Die haben einen Job für euch und zahlen das Doppelte vom KGB. Kommt ihr mit?
Und hier seht ihr sie alle drei der untergehenden Sonne entgegenschwimmen. Kameradschaft und Profit haben wieder einmal gegen die dunklen Mächte der Welt gesiegt.
Und wenn sie nicht ertrunken sind, dann schwimmen sie noch heute....
weichensteller - 6. Mai, 13:43